Ulan Bator

Nach 5-taegiger Trockenbrot- und Tuetensuppenernaehrung im Zug beschraenkte sich unsere anfaengliche Entdeckungslust in Ulan Bator schnell auf die diversen preiswerten monglischen Restaurants. Waehrend man eine Riesenportion Lammfleisch mit Reis verschlingt, kommen Kinder, oft mit vernarbten Gesichtern, an den Tisch und versuchen uns Kaugummis und Bonbons zu verkaufen.

Auf der Strasse fahren, aehnlich wie in Moskau, dicke Strassenkreuzer. Daneben liegen immer wieder Mongolen auf der Strasse. Man fragt sich ob sie „nur“ betrunken sind…

Dieses Nebeneinander von Arm und Reich versuchte uns eines Abends ein Mongole auf dem Suchbataar-Platz zu erklaeren. Er schimpfte auf seine korrupte Regierung, die die Schaetzte des Landes an China und Japan verscherbeln und sich die Gewinne in die eigene Tasche stecken wuerde. Sein Land braeuchte eine starke ordnende Hand. Dabei denkt er an die glorrreichen Zeiten unter Dschingis Khan. Im gleichen Atemzug nennt er Hitler, den er sich genauso gut als Retter seines Volkes vorstellen koennte. Vergeblich versuchen wir mehr Realtitaet in sein durchweg positives Bild Hitlers zu bringen.

Nach 4 Tagen Ulan Bator, Lautstaerke und Hektik freuen wir uns auf die Bilderbuchmongolei, auf Ruhe und Weite. Um sich auf die widrige Witterung vorzubereiten kauft sich Sven im State Department Store fuer 25 Euro eine supi-dupi North-Face Jacke mit Goretex-Membran. Sich wie ein kleiner Schuljunge freuend realisiert er beim Wassertest in der Hostelkueche, dass es sich wohl eher um eine North-Fake Jacke handelt.

Am letzten Abend bereitet sich der gefrustete North-Fake Kaeufer mit einem kleinen “1,5 Liter Bier auf Ex Kontest” auf die folgende Nacht vor. Vernichtend schlaegt er einen Englaender und einen Schotten, die gerade eine Ralley von London nach Ulan Bator beendet haben. Zu siebt macht sich die israelisch, polnisch, deutsche Partykombo in einem Taxi, Svunte und Junte wie gewohnt heterophob vorne gemeinsam aufm Beifahrersitz, auf den Weg ins Metropolis. Zwischen betrunkenen, sich pruegelnden Mongolen schwanken wir voller Vorfreude in Richtung Eingang, um zu erfahren, dass der Club vor wenigen Minuten geschlossen wurde aber ebenso schnell wieder aufmachen soll. Dem war nicht so. Im Regen stehend freuen wir uns nun endgueltig auf die Steppe.

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