Projekt: Khariyah

März 14, 2008

Khariyah bedeutet frei aus dem Arabischen uebersetzt etwa soviel wie „Gutes tun“. Diesem Namen gerecht wird die „Khariyah English and Arabic Primary School“ in Takoradi. Sie wurde 1952 als reine Arabischschule gegruendet, ist heute oeffentlich und wird von 6 bis 12 jaehrigen Kindern verschiedener Glaubensrichtungen besucht. Unterrichtet wird in 6 Klassenstufen und arabisch gibt es fakultativ am Nachmittag.

Das Schulgebaeude steht im Zentrum Takoradis. Seine Grundmauern wirken stabil und fuer die naechsten Jahre geruestet, allerdings ist das Erscheinungsbild nicht wirklich einladend. Die Innenraeume sind karg und recht dunkel, weil die ehemals gelben Waende heute nur noch dreckig-gelb bis grau-schwarz sind. Die Bilder wirken freundlicher als das Original, weil sie ueberbelichtet sind. Sonst sehe man gar nichts.

Ich habe den Unterricht der 4. Klasse an der Khariyah besucht um mir ein Bild der Situation zu machen. Es existieren kaum Buecher, auf jeden Fall viel zu wenige fuer alle Schueler. Die Lehre findet folglich als Frontalunterricht statt, wobei die Kinder fleissig alles kopieren, was die Lehrerin an die Tafel schreibt. Ueberhaupt wirken sie sehr ordnungsbewusst. Der Lehrerin begegenen sie mit viel Respekt. Betritt sie den Raum erheben sich alle, gruessen und erkunden sich nach ihrem Wohlbefinden. Moeglich, dass der Rohrstock auf ihrem Schreibtisch seinen Teil dazu beitraegt.

Allgemein vermisse ich ein wenig das flexible, interaktive und spielerische Lernen. Andererseits habe ich selbst gemerkt wie die Kids verrueckt spielen, wenn man nur ein paar Sekunden nicht streng ist (Bild: onesecond). Hier gilt es sicherlich noch den goldenen Mittelweg zu finden.

Ich habe den Eindruck, dass man diese Schule auf vielfache Weise unterstuetzen kann und ich sehe den Willen der Schueler/innen und auch Lehrer/innen sich weiter zu entwickeln:

Naechste Woche werde ich mich selbst als Mathelehrer versuchen. Mal schauen wie man den Unterricht mit den Kindern noch gestalten kann und ob ich es schaffe ohne den Rohrstock zurecht zu kommen.

Millicent Dankwaah, die Lehrerin mit der ich zusammenarbeite, meint der theoretische Unterricht sei mitunter zu langweilig. In den Naturwissenschaften behandeln sie zurzeit den Aufbau der Pflanze, so dass ich ihr vorschlagen konnte in den naechsten Tagen gemeinsam einen Ausflug in die Umgebung zu machen, denn hier gibt es zahlreiche Regenwald-Naturschutzgebiete, also wohl auch interessante Pflanzen.

Und dann gibt es natuerlich Probleme, deren Loesung entsprechender finanzieller Mittel bedarf. Am wichtigsten hierbei: Ein neuer Anstrich um wieder Farbe (und noch mehr Motivation) in den grauen Alltag zu bringen und vor allem Buecher, mit denen auch gelernt werden kann, weil es genuegend fuer alle gibt.

Ob einer Klassenstufe, zweien oder vielleicht der ganzen Schule geholfen werden kann, haengt von euch ab. Wir zaehlen auf euch!

Jens und die Kids der Khariyah English and Arabic Primary School.

Kontoverbindung:

growtogether
Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam
Kontonr.: 3664002180
Blz.: 160 500 00
Betreff: Projekt Ghana 2008

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Komenda steht Kopf

März 13, 2008

Drei junge Maenner kommen nach Komenda. Es soll hier kein Hotel geben, deshalb wollen sie am Strand zelten. Dort angekommen geniessen sie den Tag in ihren Haengematten, baden im Meer und spazieren den weissen Sandstrand entlang, der von Palmen und dem tuerkisblauen Meer malerisch eingefasst ist. Auf ihrer Wanderung sehen sie viele Leute, die mit einer halben Seite Zeitungspapier bewaffnet und runtergelassenen Hosen im Sand hocken – oeffentliche Toiletten. Die bis zu 40 neugierigen Kinder, die die Drei staendig begleiten, werden immer wieder von  Maennern des Dorfes vertrieben. Anscheinend soll es den Dreien hier gut gehen. Wohl aus dem selben Grund bieten mehrere dieser Maenner auch an das Gepaeck der Drei zu verstauen: „Your things needs to be protected. You got me?“ Die Qual der Wahl habend muessen verschiedene Angebote abgelehnt werden und schliesslich landen die Rucksaecke im Haus des Chiefs. Protected gehen die Drei mit dem Vermittler der neuen Unterkunft essen. Anschliessend heisst es ploetzlich: „The Chief wants to know the purpose of your visit!“ Eine viertel Stunde spaeter sitzen, sitzen, sitzen und sitzen und sitzen die Drei, wie die Huehner auf der Leiter, beim Chief, waehrend dem Vermittler eine Standpauke gehalten wird. Auf Fanti – die Drei verstehen also kein Wort. Von den verzweifelten Erklaerungsversuchen und Kniefaellen des Vermittlers gelangweilt, wendet sich der Chief den Dreien zu: „Gentleman, first: Welcome“. Und dann erklaert er ihnen er komme grad von einer Dienstreise wieder. Er, der Koenig dieser Region, will mit seiner Gefolgschaft in sein Haus und was er dort findet sind unsere Sachen. Deshalb sei er etwas aufgebracht. Durch einen eleganten Mix aus Entschuldigung und Schuld-von-sich-schieben schaffen es die Drei der Situation zu entkommen. Der Chief empfiehlt zur eigenen Sicherheit ein Hotel zu nehmen, das ihnen der Vermittler zeigen wird. Dort angekommen lassen zwei der Drei den Abend mit dem Vermittler ausklingen. Der selbsternannte Big-Boy berichtet, dass er in Accra wohnt, in Komenda eine Tankstelle besitzt und zurzeit hier seine Frau besucht. In Komenda hersche Freiheit. Es gebe einen alten Sklavenkeller, Marihuana, ein Waisenhaus fuer aidskranke Kinder, Koks und Heroin. „Who wants to make business makes it here. In Komenda you can make business“, spricht der Vermittler, entschuldigt sich und tapft in die Dunkelheit nach Hause.

Keine Sorge, weiter ist uns nichts passiert und sicherlich ist in Komenda mittlerweile wieder Ruhe eingekehrt. Wir befinden uns augenblicklich in Takoradi, an der Westkueste Ghanas. Morgen habe ich meinen ersten Termin in einer Schule, nachdem ich heute kurz mit der Lehrerin gesprochen habe. Es koennen also bald auch serioesere Berichte erwartet werden.

Bis dahin, liebe Gruesse jens

Mit Kindern

März 10, 2008

Kofi ist 10 Jahre alt und lebt im Shai-Hills Nationalpark nordoestlich von Accra. Am 6. Maerz 2008 kommt er nach Hause:

„Mama, Mama!?“

„Ja, Kofi. Was ist denn? Warum so aufgeregt? Komm ich bin am Brunnen die Kleider waschen.“

„Ich war unten bei dem verfallenen Hotel und hab Obrunis gesehen!“

„Du weisst doch die kommen manchmal um auf die Berge zu klettern und ueber die Landschaft zu schauen.“

„Ja, Mama, ich weiss! Ich hab mit ihnen gesprochen. Die anderen Kinder und ich wollten auf der roten Schotterpiste spielen gehen. Fusball, mit der gruenen Kugel. Als wir die Obrunis gesehen haben hatten die anderen erst Angst, aber ich bin gleich auf sie zu. Erst als der eine mit einem grossen schwarzen Ding auf mich gezeigt hat bin ich stehengeblieben. Aber dann hat er mich gefragt wie ich heisse.“

„Und, was hast du ihm gesagt?“

„Erst Patrick, da meinte er, der Name klingt fuer ihn nicht afrikanisch. Als ich ihm dann Kofi gesagt hab, hat er mich gar nicht mehr verstanden. Er kenne es nicht, dass man zwei verschiedene Namen in der Schule und zuhause hat. Das Kofi Freitag bedeutet und ich so heisse, weil ich am Freitag geboren bin, musste ich ihm auch erklaeren. Na wenigstens wusste er, dass grade Afrikameisterschaften in Ghana waren. Er hat gefragt wie wir abgeschnitten haben und da musste ich ihm vom dritten Platz erzaehlen. Ich glaube er hat gemerkt, wie ich ein bisschen traurig wurde. Aber wie soll ich mich auch freuen, wenn alle gesagt haben wir koennten gewinnen. Zum Glueck bin ich auf andere Gedanken gekommen als wir sein Zelt aufgebaut haben. Ich hab ihm ganz schoen geholfen und als wir zusammen gearbeitet haben, hab ich gemerkt, dass er gar kein Twi versteht. Ich bin ja nicht so und deshalb hab ich ihm auch das noch beigebracht. Er hatte so ein kleines orangenes Buch und da haben wir alles reingeschrieben. Er auf Englisch ich auf Twi. Jetzt denkt er die Leute ueberall verstehen zu koennen. Er will wieder zurueck nach Accra und von dort aus die Kueste Richtung Westen reisen. Der wird sich ganz schoen wundern, wenn ihn bald keiner mehr versteht. Ich hab ihm nicht verraten, dass jede unser ueber hundert Volksgruppen eine eigene Sprache besitzt.“

„Du bist mir ja ein toller Guide!“

„Ach, Mama, er wird das schon rausfinden.“

„Sicherlich, aber jetzt ab, schlafen gehen, mein Grosser!“

„Mama, du hast gar nicht gefragt was das schwarze Ding war. Irgendwann hab ich naehmlich rausgefunden, dass er damit Fotos macht und dann hab ich ihn nicht mehr in Ruhe gelassen,k bis ich auch fotografieren durfte!“

„Na du bist mir ein Held, aber auch die muessen ins Bett!“

„Ja, ja, ich geh ja schon…“

Obruni – Bezeichnung fuer weisshaeutige Menschen. Wir hoeren dieses Wort circa 1423mal am Tag.

Fotos – haben wir wirklich gemacht, aber es klappt hier mit dem Upload nicht. Ich verbleibe mit der Bitte um Nachsicht.

Liebe Gruesse jens

Aus Accra

März 10, 2008

Vom tropischen Klima etwas matt bewegen wir (Stephan, Schaumi (2 Komillitonen) und ich) uns in Accra, der Hauptstadt Ghanas. Seit 3 1/2 Tagen schwitzen wir ununterbrochen und auf unserer Haut bildet sich eine klebrige Schicht aus Schweiss, Sonnencreme und Nobite, eine etwas agressivere Autan-Variante.

Accras Facettenreichtum ist beeindruckend und scheinbar hat die Stadt fuer jeden Blickwinkel zwei Gesichter parat:

Auf einer Strasse nahe der komplett zugebauten Kueste laesst uns David kaum passieren. Als wir sein Angebot ausschlagen uns fuer einen Wucherpreis zum Strand zu bringen, wird er unfreundlich und den ehemaligen „Freunden“ wuenscht er nun sie moegen es ueberleben, wenn er an der naechsten Kreuzung nicht mehr bei ihnen ist. Im Gegensatz zu diesem Versuch sich an Touristen zu bereicher steht die Ehrlichkeit, die wir viel haefiger antreffen. Verkaeuferinnen, die kaum mehr verdienen als zum taeglichen Ueberleben noetig, bestehen auf ein faires Geschaeft und nehmen selbst kleine Restgeldbetraege nicht als Geschenk an. Wenn sie nicht rausgeben koennen gibt es halt noch eine Banane mehr.

Auch die Geruchswelt ist voller Kontraste. Als ich am ersten morgen unser Hotel verlasse wirft mich der Gestank fast um: Offene Abwasserkanaele in der prallen Sonne, Abgase alter Autos und der Rauch von brennendem Muell. Ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit und wuerde gerne die Nase unter’s T-Shirt stecken, aber dort wartet ja diese Schweiss-Sonnencreme-Autan-Mixtur. Andere Gassen moechte man kaum wieder verlassen. Sie sind voll mit frisch-saftigen Kokosnuessen, Orangen, Mangos und Ananas. Es gibt gegrilltes Fleisch, Fisch, Kochbananen und Reis. Die gut gewuerzten Speisen lassen ein immer wieder an diesen Orten Verweilen.

Nur eins ist in Accra immer gleich: Es ist tierisch voll. Es scheint als versammle sich halb Ghana in Down Town um dort auf Strassen und Gehwegen seine Geschaefte zu taetigen.

Erst Abends, wenn die Menschenmassen in Sammeltaxis aus der Innenstadt in die Peripherie rollen, wird es ruhiger. Man geniesst in den nun ruhigeren Strassen Ghanaisches Bier und diskutiert angeregt. Bei den Temperaturen reichen 0,625 Liter und man schlaeft, nachdem man gemuetlich nach Hause geschlendert ist, schnell ein. Als wir zwei Tage spaeter so einen Abend an der Hotelbar wiederholen wollen, laeuft Reggaemusik und auch ein stadtweiter Stromausfall kann der entspannten Stimmung keinen Abbruch tun. Vollkommen unvorhersehbar entwickelt sich eine Schlaegerei zwischen zwei Gruppen, in die auch unser Kellner verwickelt ist. Es bleibt harmlos. Aber wieder werden mir die zwei Gesichter der Stadt bewusst.

Ich merke wie schwer es mir noch faellt, Situationen richtig einzuschaetzen und ein Gespuer fuer die Absichten und Mentalitaet der Menschen zu entwickeln.

Nur spuere ich wie es mich erst einmal aus dieser Stadt zieht.

Abschlussbericht

März 2, 2008

Besser spät als. Deshalb hier und heute noch eine Zusammenfassung der Geschehnisse seit unserem letzten Beitrag aus der Mongolei:

Nach dem letzten Bericht haben wir einige Tage die Naturparks um Khovd bereist. Einige Bilder von diesen Tagen und der Rückreise von Khovd nach Ulan Bator findet ihr bei flickr (http://www.flickr.com/photos/23006219@N04/), aber jetzt zu dem was noch in Khovd passierte. Als wir zurückkamen ging’s natürlich zuerst ins Internetcafé:

Yes! 917 Euro!

Deshalb als erstes hier nochmal die Namen all derer die den Erfolg mitgetragen haben. Noch eine kleine Sache vorweg: Wir wollen bei allen growtogether-Projekten, die in Zukunft noch realisiert werden, nie wieder in der Betreff-Zeile lesen: „Mehr geht nicht.“ Denn mehr soll auch nicht gehen. Jeder trägt seinen Teil bei, ob 200 oder 5 Euro. Es ist der Wille der zählt und wir haben uns durch jeden Namen auf dem Kontoauszug sehr geehrt gefühlt. Die Gemeinschaft hat ermöglicht, was wir uns vorgenommen hatten.

Lorenz Koehler, Sara Koenitzer, Malte Kamrath, Elisabeth Funke und Mama, Bastian Schroeder, Stefanie Grosswendt, Sophie Moeller, Eva Laux, Clara Biermann, Jonas Eschenburg, Dietrich und Ursula Mueller, Dr. Roland Pieringer, Antje Ballentin, Katja Ballentin, Sylvie Ballentin, Sara Kamrath, Nora Graf, Leila Bekri, Lars Matthes, Dirk Dudenhoeffer und Steppi, Kerstin und Ralph Ballentin, Philipp Hoffmann, Franziska Steinle, Jerome Lutz, Merle Röhr, Sarah Buschbeck, Karin Müller, Olivia Kotzur, Jörn Ballentin!

Voller Stolz konnten wir also die Bücher bei Langenscheidt bestellen. Leider konnten wir nicht mehr miterleben, wie die Materialien rege in Gebrauch genommen werden, aber uns wurden einige Bilder zugesandt. Ein wenig gestellt ist das Szenario wohl schon, findet der Unterricht doch normalerweise im Klassenraum und nicht in der Bibliothek statt. Besondere Motivation beim Lernen zu zeigen bedürfte jedoch nach unseren Erfahrungen keiner großen schauspielerischen Qualitäten.

Das im letzten Beitrag angesprochene Videoprojekt, die Verfilmung eines Märchens von Leo Tostoi, konnte erfolgreich umgesetzt werden. Nach unserer Rückkehr aus den National-Parks um Khovd konnten die Studentinnen ihre Texte auswendig, hatten Kostüme organisiert und wir drehten an einem Nachmittag ein ganz besonderes Abschlussvideo. Vor wenigen Wochen schickten wir die fertig gescnhittene DVD nach Khovd. Ein wunderbares Andenken an eine Zusammenarbeit die beide Seiten bereicherte!

Bücher1Bücher2Bücher3

lernen1lernen2lernen3

Videodreh4 Videodreh3

Videodreh2Videodreh1

konstruktive Kritik

September 27, 2007

Auf unseren Spendenaufruf und den letzten Blog-Eintrag haben wir viel positive Resonanz erhalten aber auch kritische Kommentare fuer die wir uns sehr bedanken:

“Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei Entwicklungshilfe eher so an
„primaere Beduerfnisse“ gedacht hatte, also Trinkwasserbrunnen, Schulgebaeude
etc..”

Urspruenglich dachten wir natuerlich auch eher an die primaeren Beduerfnisse, jedoch sind diese selbst auf dem Land gut gedeckt. An Essen, Trinken und einer warmen Unterkunft mangelt es hier niemandem und in jedem groesseren Dorf gibt es zumindest eine Schule, einen Arzt und eine Polizeiwache. Die Mongolei ist kein Entwicklungsland.
Jeder hat die Pflicht und Moeglichkeit eine Schule zu besuchen, so dass die Alphabetisierungsrate hier auf einem aehnlichen Niveau wie in Deutschland liegt. Jedoch mangelt es den vorhandenen Bildungseinrichtungen oft an Materialien.
Dass wir an einer Universitaet Bildung auf hohem Niveau unterstuetzen, ist uns durchaus bewusst. Jedoch sind wir der Meinung, dass Akademiker Zugpferde fuer die Zukunft eines Landes sein koennen, die durch die Weitergabe ihres Wissens das Bildungsniveau nachhaltig aufrechterhalten koennen.

“…habe mich vorgestern mal mit eurem Projekt auseinandergesetzt und finde euer
Engagement gut aber meint ihr nicht, ihr haettet einen Studiengang finden koennen
der dem Land wirklich weiterhilft?”

Sicherlich sind fuer die Entwicklung eines Landes Oekonomen und Ingenieure von essentieller Bedeutung aber koennen allein diese Berufsgruppen die Zukunft des Landes gestalten?
In Zeiten der Globalisierung werden internationale Beziehungen immer bedeutender.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland ist stark ausgepraegt und viele Studenten koennen sich vorstellen spaeter in deutschen Unternehmen zu arbeiten. Andere traeumen davon einmal zu dolmetschen, im Tourismus zu arbeiten oder ihr Studium in Deutschland weiterzufuehren.

Darueber hinaus ist kultureller Austausch eines der growtogether-Ideale.Uns bereitet es Freude andere Kulturen kennenzulernen, was natuerlich wesentlich einfacher wird, wenn man die Menschen versteht. Es ist ein schoenes Gefuehl zu sehen, wie sich in der Ferne Leute fuer die eigene Sprache und Kultur interessieren und gerade darauf brennen mit uns diesen Freitag ein kleines Maerchen von Leo Tolstoi auf deutsch zu verfilmen…

In diesem Sinne danken wir allen, die bisher unsere Idee unterstuetzt haben:

Lorenz Koehler
Sara Koenitzer
Malte Kamrath
Elisabeth Funke und Mama
Bastian Schroeder
Stefanie Grosswendt
Sophie Moeller
Eva Laux
Clara Biermann
Jonas Eschenburg
Dietrich und Ursula Mueller
Dr. Roland Pieringer
Antje Ballentin
Katja Ballentin
Sylvie Ballentin
Sara Kamrath
Nora Graf
Leila Bekri
Lars Matthes

Dirk Dudenhoeffer und Steppi_

Kerstin und Ralph Ballentin

Philipp Hoffmann

Franziska Steinle

Projekt Deutsch-Mongolische Philologie

September 14, 2007

So jetzt mal ernsthaft. Der WWF konnte uns mit seinen Ideen ja nicht so ganz ueberzeugen. Stattdessen lernten wir ueber einige Umwege Katja kennen, eine russische Deutschlehrerin an der Universitaet von Hovd. Nach einem gemeinsamen Abend bei Heino, fragten wir sie am naechsten Tag eher beilaeufig nach der Ausstattung ihrer Fakultaet. Sie erzaehlte uns von der Lehrbuchreihe “Moment Mal”, von der sie Band eins und zwei bereits ueber private Spenden beschaffen konnte. Wenn in zwei Monaten die ersten Studenten diese Buecher bearbeitet haben, koennen sie den Unterricht ohne Band drei kaum fortsetzen.Der Studiengang Deutsch-Mongolische Philologie wird erst seit 4 Jahren angeboten. Lernten die ersten beiden Jahrgaenge noch recht unstrukturiert und ohne ausreichendes Lehrmaterial, so ermoeglichen ein neu erarbeiteter Studienplan und die beschafften Buecher nun erstmals effektive Lehre. Unterstuetzt wird diese Entwicklung durch junge motivierte Lehrkraefte, wie etwa Katja, die sich laengerfristig in Hovd engagieren.

Die letzten Tage besuchten wir regelmaessig den Unterricht um uns ein eigenes Bild von den Lehrbedingungen zu machen. Im normalen Frontalunterricht waren die groesstenteils weiblichen Studenten beim Antworten kaum zu bremsen. Wusste einmal die ganze Gruppe nicht weiter, so waren die Erklaerungen von einem interessierten Aahhh gefolgt. Als wir uns waehrend der Arbeit in Kleingruppen auch mal als Lehrende betaetigten, waren wir ueberascht, wie motiviert sich die 18 bis 19jaehrigen auch hier zeigten und wie aufgeschlossen sie uns gegenueber traten.

Um die gewonnene Qualitaet des Unterrichts auch in Zukunft sicherstellen zu koennen, waere es notwendig folgendes Material zu beschaffen:

Anzahl Material Stueckpreis

30 Arbeitsbuch Moment mal! 3 12,95

1 Lehrerhandbuch Moment mal! 3 17,50

30 Lehrbuch Moment mal! 3 14,95

1 Testheft CD Moment mal! 3 14,50

10 Lehrbuch Moment mal! 1 14,95

10 Arbeitsbuch Moment mal! 1 12,95

 

 

Das macht nach Adam Riese 1148 Euro,das ist ne ganze Menge Schotter. Aber auch hier hat der Vorstand von growtogether e.V. wieder gut verhandelt und konnte bei Langenscheidt einen Rabatt von 45% rausholen.

Wir bekommen also das ganze Paket fuer 625,69 Euro. Hinzu kommen Versandkosten in Hoehe von 165,70 Euro.

Wir oder besser die Uni Hovd benoetigt also insgesamt 791,39 Euro. Nachdem wir in zwei Wochen harter Arbeit dieses Projekt in die Wege geleitet haben, bauen wir jetzt auf eure Unterstuetzung. Jeder Euro hilft und wenn am Ende was ueber bleibt kennen wir noch ein, zwei kleine Luecken, die es zu fuellen gibt.

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growtogether

Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam

Blz.: 160 500 00

Kontonr.: 366 400 21 80

Betreff: Projekt Mongolei 2007

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Liebe Freunde, es liegt in euer Hand!

JenSven

Und entschuldigt bitte die schlechte Formatierung aber wir verzweifeln schon seit 2 Stunden daran. Unsere Kamera erkennt er auch nicht.

der Vorleserdas erste StudienjahrKatja, die russische DeutschlehrerinPersonal Trainer

Projekt Umweltkabinett geplatzt

September 13, 2007

Hovd-13.09.2007

Growtogether lehnt die Zusammenarbeit mit dem WWF ab. Die Realisierung des Umweltkabinetts an der sechsten Schule rueckt damit in weite Ferne. Nach anfaenglich positiven Signalen wurden im Verlauf der dreitaegigen intensiven Verhandlung die Differenzen immer deutlicher.

Laut dem Vorstandsvorsitzenden Jens Mueller wurde das Projekt Mangels Partizipation seitens der Schulleitung abgelehnt. Weiterhin kritisierte er, dass fuer die Realisierung gesteckter Ziele, wie etwa der besseren Zusammenarbeit der Lehrer, das Umweltkabinett nicht essentiell sei. Sein Kollege Sven Ballentin bemaengelte vor allem die repraesentative Funktion des Projektes und die damit verbundene Forderung nach Beamer und Fernseher. Diese koennten ausserdem zu leicht zweckentfremdet werden. Trotzdem hoffe man, dass der WWF das Projekt auch eigenstaendig verwirklichen kann, so der Vorstand von growtogether e.V.

Tote Ziege, lecker Essen

September 10, 2007

Samstag 10.23 Uhr, die russische Antonow 126 landet in Hovd. Der rote Teppich ist ausgerollt, die Soldaten stehen Spalier…. Fuer die Regierungsmaschine nebenan, tja.

Aber auch wir werden erwartet. Heino Hertel, Entwicklungshelfer und Mongoleiexperte steht puenktlich deutsch mit asiatischem Kleinwagen am Flughafen. Die folgenden zwei Naechte sollen wir im Kreise der kasachischen Familie seiner Frau in Jurten verbringen. Die anfaengliche Schuechternheit verfliegt bei der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft augenblicklich. Setzt man einen Fuss in die stets geoeffnete Jurtentuer so beginnt die “Haus”frau eine “Tisch”decke auf dem Boden auszubreiten. Kurze Zeit spaeter plagen einen Atemprobleme aufgrund uebermaessigen Genusses kasachischer Koestlichkeiten. Dazwischen liegen frisch-gepflueckte, saftig-suesse Wassermelonen, selbst gerollte Bandnudeln zu lecker fettigen Lammstueckchen aber auch saeuerlich-salzige Milchprodukte, ungekuehlt gelagert.

Alles was wir neben der Voellerei zu beachten haben, ist das zuvor von Heino erlernte Jurtengrundgesetz. So betritt der Gast im Innenraum nur die linke Seite und setzt sich der Rangordnung nach neben den Hausherren. Die Alphatierposition war fortan hart umkaempft. Um Dankbarkeit zu zeigen meldeten wir uns am ersten Tag zur kollektiven Heuernte. Nach drei Stunden stand Jens alleine mit seiner Sense und drei Kasachen auf dem Felde, da Sven mit Blasen an den Haenden und geplagt von Mueckenschwaermen den Dienst unterbrechen musste. 10 Minuten spaeter, nachdem Jens mit Handzeichen erklaert hatte: “Der is voll fertig, der schlaeft jetzt”, kam Sven zurueck, seine Maennlichkeit unter Beweis zu stellen. 5 Minuten spaeter gab es Mittagessen.

Eine neue Moeglichkeit bot sich ihm am Nachmittag, als unerwartet eine Ziege aus dem Auto geladen wurde. Jetzt oder nie, Jens oder Sven. Eine Stunde spaeter hockte zweiterer mit dem Messer in der Hand ueber dem geknebelten Tier. Den Daumen im Maul, den Kopf ueberstreckend liess er die geschaerfte Klinge durch des Tieres Kehle gleiten. Jens fotografierend, Sven wie paralisiert, spielten die Kinder mit dem abgetrennten Kopf der Ziege. 5 Minuten spaeter gab es Abendessen.

Zurueck in Hovd hatte Heino uns schon einen Termin beim WWF organisiert und mit dem Aimag-Governor gesprochen. Nun galt es die sandigen Traveler-Klamotten gegen hellblaue Einheitshemden, fuer drei Euro vom Markt, einzutauschen. Serioesitaet ist alles. Dafuer bietet sich uns jetzt die Moeglickeit die Universitaet zu unterstuetzen oder an einer Schule ein Umweltkabinett in Kooperation mit dem WWF einzurichten. Anfang dieser Woche geht es in neue Verhandlungsrunden, so dass wir euch bald konkret sagen koennen, welches Projekt growtogether e.V. in der Mongolei unterstuetzen wird. Legt schonmal einen Euro zurueck…

img_1332.jpgHackerein Spass fuer die KinderFamilieimg_1432.jpgimg_1437.jpg

Wilder Westen der Mongolei

August 30, 2007

Das Abenteuer startete, wie schon in Moskau, mit dem Zug. Im offenen Schlafwagon hielten uns diesmal nicht betrunkene Russen, sondern tierisch laut schnarchende Mongolen wach. Ueber Nacht erreichten wir Erdenet.Es sollten zwei verdammt harte Tage folgen. Keine Transportmoeglichkeit zwischen Erdenet und Bulgan erwartend, hatten wir uns fest vorgenommen, uns und unsere 22kg Gepaeck zu Fuss ueber die 65km zu schleppen. Plan ist Plan und so liessen wir uns auch von zahlreichen Mitfahrgelegenheiten auf einer frisch asphaltierten Landstrasse nicht von unserem kleinen Abenteuer abbringen. Unterwegs sassen wir auf preisgekroenten Rennpferden, wurden auf Airak in Jurten eingeladen, teilten unsere Bonbons mit Nachwuchshirten und Jens wurde lobend als Faschist bezeichnet. Nach einer Nacht im Zelt kamen wir am zweiten Tag vollkommen ausgelaugt, mit Blasen an den Fuessen, sonnenverbrannten Gesichtern und verfilzten Haaren in Bulgan an. Vor Schmerz und Freude schreiend liessen wir uns am Ortseingangsschild zusammensacken. Unser theatralisches Gehabe wahrnehmend lud uns ein Mongole prompt in seine Huette ein.Keine Einladung ausschlagend tranken wir erst Tee, wollten gehen… assen dann Leber mit Speck, wollten gehen… tranken darauf Wodka, wollten gehen und konnten nach der Platte mit Ziegeninnereien dem Vorschlag ueber Nacht zu bleiben nichts entgegensetzen. Im familiaeren Aufenthaltsraum, dem einzigen Zimmer der Huette, wurden Decken fuer die Nachtruhe ausgebreitet. Wir lagen schon totmuede in unseren Schlafsaecken, als der Fernseher angeschaltet wurde, das Telefon dreimal klingelte und daraufhin 2 Freunde der Familie, mit Woerterbuechern bewaffnet, das Szenario betraten. In grosser Runde praesentierte uns der Vater, selbst in Unterhose, voller Stolz den Puller seines ersten Sohnes Dschingis. Der Einjaehrige genoss Narrenfreiheit und wurde vom Vater mehrmals dazu aufgefordert uns zu verpruegeln. Dagegen wurde die aeltere Tochter mit einem Handwink dazu aufgefordert, zuvor servierte Getraenke wieder in die Kueche zu bringen. Nach vielen Lachen und Missverstaendnissen schliefen wir Stunden spaeter ein. Da uns Bonbons als Dank fuer die Gastfreundlichkeit nicht ausreichend erschienen, hinterliessen wir ein paar Tugrik und brachen am naechsten Morgen auf, uns wie geplant eine Mitfahrgelegenheit in das 350km entfernte Murun zu beschaffen.An der Tankstelle angekommen versprach man uns einen Transporter, der eine Stunde eintreffen sollte. 4 Stunden spaeter, dafuer ohne die ueblichen zwei Personen pro Sitz, sondern komplett leer, kam unser russischer Kleinbus. Mit 50 Sachen bretterten wir ueber Rumpelpisten in den Sonnenuntergang. Gerade eingeschlafen wird Sven von Jensens panikartigen: “Steig mal ueber mich rueber, schnell schnell !!! ”, geweckt. Nach einem Ausweichmanoever war der Transporter einem Abhang runtergerutscht und drohte jeden Moment umzukippen. Nachdem wir aus der Seitentuer geklettert waren und 300kg Sandsackbalast abgeworfen hatten, sollten wir den Wagen mit zwei Seilen wieder auf die Strasse ziehen. Letztendlich gelang dies erst ueber ein geschicktes Fahrmanoever. Nach diesem Schock ging der bis dahin absolut coole Fahrer erst einmal beten, bevor wir unsere Fahrt nach Murun zu Ende brachten. Um 4 Uhr morgens blieb uns keine andere Wahl, als erneut im Zelt zu uebernachten. Misstrauisch beaeugt von mongolischen Hunden schliefen wir endlich ein.

erstes Zeltenstolzer Reiterzwischen nordkoreanischen TrucksSven zieht den Karren ausm Dreck oder so