Komenda steht Kopf

Drei junge Maenner kommen nach Komenda. Es soll hier kein Hotel geben, deshalb wollen sie am Strand zelten. Dort angekommen geniessen sie den Tag in ihren Haengematten, baden im Meer und spazieren den weissen Sandstrand entlang, der von Palmen und dem tuerkisblauen Meer malerisch eingefasst ist. Auf ihrer Wanderung sehen sie viele Leute, die mit einer halben Seite Zeitungspapier bewaffnet und runtergelassenen Hosen im Sand hocken – oeffentliche Toiletten. Die bis zu 40 neugierigen Kinder, die die Drei staendig begleiten, werden immer wieder von  Maennern des Dorfes vertrieben. Anscheinend soll es den Dreien hier gut gehen. Wohl aus dem selben Grund bieten mehrere dieser Maenner auch an das Gepaeck der Drei zu verstauen: „Your things needs to be protected. You got me?“ Die Qual der Wahl habend muessen verschiedene Angebote abgelehnt werden und schliesslich landen die Rucksaecke im Haus des Chiefs. Protected gehen die Drei mit dem Vermittler der neuen Unterkunft essen. Anschliessend heisst es ploetzlich: „The Chief wants to know the purpose of your visit!“ Eine viertel Stunde spaeter sitzen, sitzen, sitzen und sitzen und sitzen die Drei, wie die Huehner auf der Leiter, beim Chief, waehrend dem Vermittler eine Standpauke gehalten wird. Auf Fanti – die Drei verstehen also kein Wort. Von den verzweifelten Erklaerungsversuchen und Kniefaellen des Vermittlers gelangweilt, wendet sich der Chief den Dreien zu: „Gentleman, first: Welcome“. Und dann erklaert er ihnen er komme grad von einer Dienstreise wieder. Er, der Koenig dieser Region, will mit seiner Gefolgschaft in sein Haus und was er dort findet sind unsere Sachen. Deshalb sei er etwas aufgebracht. Durch einen eleganten Mix aus Entschuldigung und Schuld-von-sich-schieben schaffen es die Drei der Situation zu entkommen. Der Chief empfiehlt zur eigenen Sicherheit ein Hotel zu nehmen, das ihnen der Vermittler zeigen wird. Dort angekommen lassen zwei der Drei den Abend mit dem Vermittler ausklingen. Der selbsternannte Big-Boy berichtet, dass er in Accra wohnt, in Komenda eine Tankstelle besitzt und zurzeit hier seine Frau besucht. In Komenda hersche Freiheit. Es gebe einen alten Sklavenkeller, Marihuana, ein Waisenhaus fuer aidskranke Kinder, Koks und Heroin. „Who wants to make business makes it here. In Komenda you can make business“, spricht der Vermittler, entschuldigt sich und tapft in die Dunkelheit nach Hause.

Keine Sorge, weiter ist uns nichts passiert und sicherlich ist in Komenda mittlerweile wieder Ruhe eingekehrt. Wir befinden uns augenblicklich in Takoradi, an der Westkueste Ghanas. Morgen habe ich meinen ersten Termin in einer Schule, nachdem ich heute kurz mit der Lehrerin gesprochen habe. Es koennen also bald auch serioesere Berichte erwartet werden.

Bis dahin, liebe Gruesse jens

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