Mit Kindern

Kofi ist 10 Jahre alt und lebt im Shai-Hills Nationalpark nordoestlich von Accra. Am 6. Maerz 2008 kommt er nach Hause:

„Mama, Mama!?“

„Ja, Kofi. Was ist denn? Warum so aufgeregt? Komm ich bin am Brunnen die Kleider waschen.“

„Ich war unten bei dem verfallenen Hotel und hab Obrunis gesehen!“

„Du weisst doch die kommen manchmal um auf die Berge zu klettern und ueber die Landschaft zu schauen.“

„Ja, Mama, ich weiss! Ich hab mit ihnen gesprochen. Die anderen Kinder und ich wollten auf der roten Schotterpiste spielen gehen. Fusball, mit der gruenen Kugel. Als wir die Obrunis gesehen haben hatten die anderen erst Angst, aber ich bin gleich auf sie zu. Erst als der eine mit einem grossen schwarzen Ding auf mich gezeigt hat bin ich stehengeblieben. Aber dann hat er mich gefragt wie ich heisse.“

„Und, was hast du ihm gesagt?“

„Erst Patrick, da meinte er, der Name klingt fuer ihn nicht afrikanisch. Als ich ihm dann Kofi gesagt hab, hat er mich gar nicht mehr verstanden. Er kenne es nicht, dass man zwei verschiedene Namen in der Schule und zuhause hat. Das Kofi Freitag bedeutet und ich so heisse, weil ich am Freitag geboren bin, musste ich ihm auch erklaeren. Na wenigstens wusste er, dass grade Afrikameisterschaften in Ghana waren. Er hat gefragt wie wir abgeschnitten haben und da musste ich ihm vom dritten Platz erzaehlen. Ich glaube er hat gemerkt, wie ich ein bisschen traurig wurde. Aber wie soll ich mich auch freuen, wenn alle gesagt haben wir koennten gewinnen. Zum Glueck bin ich auf andere Gedanken gekommen als wir sein Zelt aufgebaut haben. Ich hab ihm ganz schoen geholfen und als wir zusammen gearbeitet haben, hab ich gemerkt, dass er gar kein Twi versteht. Ich bin ja nicht so und deshalb hab ich ihm auch das noch beigebracht. Er hatte so ein kleines orangenes Buch und da haben wir alles reingeschrieben. Er auf Englisch ich auf Twi. Jetzt denkt er die Leute ueberall verstehen zu koennen. Er will wieder zurueck nach Accra und von dort aus die Kueste Richtung Westen reisen. Der wird sich ganz schoen wundern, wenn ihn bald keiner mehr versteht. Ich hab ihm nicht verraten, dass jede unser ueber hundert Volksgruppen eine eigene Sprache besitzt.“

„Du bist mir ja ein toller Guide!“

„Ach, Mama, er wird das schon rausfinden.“

„Sicherlich, aber jetzt ab, schlafen gehen, mein Grosser!“

„Mama, du hast gar nicht gefragt was das schwarze Ding war. Irgendwann hab ich naehmlich rausgefunden, dass er damit Fotos macht und dann hab ich ihn nicht mehr in Ruhe gelassen,k bis ich auch fotografieren durfte!“

„Na du bist mir ein Held, aber auch die muessen ins Bett!“

„Ja, ja, ich geh ja schon…“

Obruni – Bezeichnung fuer weisshaeutige Menschen. Wir hoeren dieses Wort circa 1423mal am Tag.

Fotos – haben wir wirklich gemacht, aber es klappt hier mit dem Upload nicht. Ich verbleibe mit der Bitte um Nachsicht.

Liebe Gruesse jens

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