Archive for September 2007

konstruktive Kritik

September 27, 2007

Auf unseren Spendenaufruf und den letzten Blog-Eintrag haben wir viel positive Resonanz erhalten aber auch kritische Kommentare fuer die wir uns sehr bedanken:

“Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei Entwicklungshilfe eher so an
„primaere Beduerfnisse“ gedacht hatte, also Trinkwasserbrunnen, Schulgebaeude
etc..”

Urspruenglich dachten wir natuerlich auch eher an die primaeren Beduerfnisse, jedoch sind diese selbst auf dem Land gut gedeckt. An Essen, Trinken und einer warmen Unterkunft mangelt es hier niemandem und in jedem groesseren Dorf gibt es zumindest eine Schule, einen Arzt und eine Polizeiwache. Die Mongolei ist kein Entwicklungsland.
Jeder hat die Pflicht und Moeglichkeit eine Schule zu besuchen, so dass die Alphabetisierungsrate hier auf einem aehnlichen Niveau wie in Deutschland liegt. Jedoch mangelt es den vorhandenen Bildungseinrichtungen oft an Materialien.
Dass wir an einer Universitaet Bildung auf hohem Niveau unterstuetzen, ist uns durchaus bewusst. Jedoch sind wir der Meinung, dass Akademiker Zugpferde fuer die Zukunft eines Landes sein koennen, die durch die Weitergabe ihres Wissens das Bildungsniveau nachhaltig aufrechterhalten koennen.

“…habe mich vorgestern mal mit eurem Projekt auseinandergesetzt und finde euer
Engagement gut aber meint ihr nicht, ihr haettet einen Studiengang finden koennen
der dem Land wirklich weiterhilft?”

Sicherlich sind fuer die Entwicklung eines Landes Oekonomen und Ingenieure von essentieller Bedeutung aber koennen allein diese Berufsgruppen die Zukunft des Landes gestalten?
In Zeiten der Globalisierung werden internationale Beziehungen immer bedeutender.
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland ist stark ausgepraegt und viele Studenten koennen sich vorstellen spaeter in deutschen Unternehmen zu arbeiten. Andere traeumen davon einmal zu dolmetschen, im Tourismus zu arbeiten oder ihr Studium in Deutschland weiterzufuehren.

Darueber hinaus ist kultureller Austausch eines der growtogether-Ideale.Uns bereitet es Freude andere Kulturen kennenzulernen, was natuerlich wesentlich einfacher wird, wenn man die Menschen versteht. Es ist ein schoenes Gefuehl zu sehen, wie sich in der Ferne Leute fuer die eigene Sprache und Kultur interessieren und gerade darauf brennen mit uns diesen Freitag ein kleines Maerchen von Leo Tolstoi auf deutsch zu verfilmen…

In diesem Sinne danken wir allen, die bisher unsere Idee unterstuetzt haben:

Lorenz Koehler
Sara Koenitzer
Malte Kamrath
Elisabeth Funke und Mama
Bastian Schroeder
Stefanie Grosswendt
Sophie Moeller
Eva Laux
Clara Biermann
Jonas Eschenburg
Dietrich und Ursula Mueller
Dr. Roland Pieringer
Antje Ballentin
Katja Ballentin
Sylvie Ballentin
Sara Kamrath
Nora Graf
Leila Bekri
Lars Matthes

Dirk Dudenhoeffer und Steppi_

Kerstin und Ralph Ballentin

Philipp Hoffmann

Franziska Steinle

Projekt Deutsch-Mongolische Philologie

September 14, 2007

So jetzt mal ernsthaft. Der WWF konnte uns mit seinen Ideen ja nicht so ganz ueberzeugen. Stattdessen lernten wir ueber einige Umwege Katja kennen, eine russische Deutschlehrerin an der Universitaet von Hovd. Nach einem gemeinsamen Abend bei Heino, fragten wir sie am naechsten Tag eher beilaeufig nach der Ausstattung ihrer Fakultaet. Sie erzaehlte uns von der Lehrbuchreihe “Moment Mal”, von der sie Band eins und zwei bereits ueber private Spenden beschaffen konnte. Wenn in zwei Monaten die ersten Studenten diese Buecher bearbeitet haben, koennen sie den Unterricht ohne Band drei kaum fortsetzen.Der Studiengang Deutsch-Mongolische Philologie wird erst seit 4 Jahren angeboten. Lernten die ersten beiden Jahrgaenge noch recht unstrukturiert und ohne ausreichendes Lehrmaterial, so ermoeglichen ein neu erarbeiteter Studienplan und die beschafften Buecher nun erstmals effektive Lehre. Unterstuetzt wird diese Entwicklung durch junge motivierte Lehrkraefte, wie etwa Katja, die sich laengerfristig in Hovd engagieren.

Die letzten Tage besuchten wir regelmaessig den Unterricht um uns ein eigenes Bild von den Lehrbedingungen zu machen. Im normalen Frontalunterricht waren die groesstenteils weiblichen Studenten beim Antworten kaum zu bremsen. Wusste einmal die ganze Gruppe nicht weiter, so waren die Erklaerungen von einem interessierten Aahhh gefolgt. Als wir uns waehrend der Arbeit in Kleingruppen auch mal als Lehrende betaetigten, waren wir ueberascht, wie motiviert sich die 18 bis 19jaehrigen auch hier zeigten und wie aufgeschlossen sie uns gegenueber traten.

Um die gewonnene Qualitaet des Unterrichts auch in Zukunft sicherstellen zu koennen, waere es notwendig folgendes Material zu beschaffen:

Anzahl Material Stueckpreis

30 Arbeitsbuch Moment mal! 3 12,95

1 Lehrerhandbuch Moment mal! 3 17,50

30 Lehrbuch Moment mal! 3 14,95

1 Testheft CD Moment mal! 3 14,50

10 Lehrbuch Moment mal! 1 14,95

10 Arbeitsbuch Moment mal! 1 12,95

 

 

Das macht nach Adam Riese 1148 Euro,das ist ne ganze Menge Schotter. Aber auch hier hat der Vorstand von growtogether e.V. wieder gut verhandelt und konnte bei Langenscheidt einen Rabatt von 45% rausholen.

Wir bekommen also das ganze Paket fuer 625,69 Euro. Hinzu kommen Versandkosten in Hoehe von 165,70 Euro.

Wir oder besser die Uni Hovd benoetigt also insgesamt 791,39 Euro. Nachdem wir in zwei Wochen harter Arbeit dieses Projekt in die Wege geleitet haben, bauen wir jetzt auf eure Unterstuetzung. Jeder Euro hilft und wenn am Ende was ueber bleibt kennen wir noch ein, zwei kleine Luecken, die es zu fuellen gibt.

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growtogether

Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam

Blz.: 160 500 00

Kontonr.: 366 400 21 80

Betreff: Projekt Mongolei 2007

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Liebe Freunde, es liegt in euer Hand!

JenSven

Und entschuldigt bitte die schlechte Formatierung aber wir verzweifeln schon seit 2 Stunden daran. Unsere Kamera erkennt er auch nicht.

der Vorleserdas erste StudienjahrKatja, die russische DeutschlehrerinPersonal Trainer

Projekt Umweltkabinett geplatzt

September 13, 2007

Hovd-13.09.2007

Growtogether lehnt die Zusammenarbeit mit dem WWF ab. Die Realisierung des Umweltkabinetts an der sechsten Schule rueckt damit in weite Ferne. Nach anfaenglich positiven Signalen wurden im Verlauf der dreitaegigen intensiven Verhandlung die Differenzen immer deutlicher.

Laut dem Vorstandsvorsitzenden Jens Mueller wurde das Projekt Mangels Partizipation seitens der Schulleitung abgelehnt. Weiterhin kritisierte er, dass fuer die Realisierung gesteckter Ziele, wie etwa der besseren Zusammenarbeit der Lehrer, das Umweltkabinett nicht essentiell sei. Sein Kollege Sven Ballentin bemaengelte vor allem die repraesentative Funktion des Projektes und die damit verbundene Forderung nach Beamer und Fernseher. Diese koennten ausserdem zu leicht zweckentfremdet werden. Trotzdem hoffe man, dass der WWF das Projekt auch eigenstaendig verwirklichen kann, so der Vorstand von growtogether e.V.

Tote Ziege, lecker Essen

September 10, 2007

Samstag 10.23 Uhr, die russische Antonow 126 landet in Hovd. Der rote Teppich ist ausgerollt, die Soldaten stehen Spalier…. Fuer die Regierungsmaschine nebenan, tja.

Aber auch wir werden erwartet. Heino Hertel, Entwicklungshelfer und Mongoleiexperte steht puenktlich deutsch mit asiatischem Kleinwagen am Flughafen. Die folgenden zwei Naechte sollen wir im Kreise der kasachischen Familie seiner Frau in Jurten verbringen. Die anfaengliche Schuechternheit verfliegt bei der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft augenblicklich. Setzt man einen Fuss in die stets geoeffnete Jurtentuer so beginnt die “Haus”frau eine “Tisch”decke auf dem Boden auszubreiten. Kurze Zeit spaeter plagen einen Atemprobleme aufgrund uebermaessigen Genusses kasachischer Koestlichkeiten. Dazwischen liegen frisch-gepflueckte, saftig-suesse Wassermelonen, selbst gerollte Bandnudeln zu lecker fettigen Lammstueckchen aber auch saeuerlich-salzige Milchprodukte, ungekuehlt gelagert.

Alles was wir neben der Voellerei zu beachten haben, ist das zuvor von Heino erlernte Jurtengrundgesetz. So betritt der Gast im Innenraum nur die linke Seite und setzt sich der Rangordnung nach neben den Hausherren. Die Alphatierposition war fortan hart umkaempft. Um Dankbarkeit zu zeigen meldeten wir uns am ersten Tag zur kollektiven Heuernte. Nach drei Stunden stand Jens alleine mit seiner Sense und drei Kasachen auf dem Felde, da Sven mit Blasen an den Haenden und geplagt von Mueckenschwaermen den Dienst unterbrechen musste. 10 Minuten spaeter, nachdem Jens mit Handzeichen erklaert hatte: “Der is voll fertig, der schlaeft jetzt”, kam Sven zurueck, seine Maennlichkeit unter Beweis zu stellen. 5 Minuten spaeter gab es Mittagessen.

Eine neue Moeglichkeit bot sich ihm am Nachmittag, als unerwartet eine Ziege aus dem Auto geladen wurde. Jetzt oder nie, Jens oder Sven. Eine Stunde spaeter hockte zweiterer mit dem Messer in der Hand ueber dem geknebelten Tier. Den Daumen im Maul, den Kopf ueberstreckend liess er die geschaerfte Klinge durch des Tieres Kehle gleiten. Jens fotografierend, Sven wie paralisiert, spielten die Kinder mit dem abgetrennten Kopf der Ziege. 5 Minuten spaeter gab es Abendessen.

Zurueck in Hovd hatte Heino uns schon einen Termin beim WWF organisiert und mit dem Aimag-Governor gesprochen. Nun galt es die sandigen Traveler-Klamotten gegen hellblaue Einheitshemden, fuer drei Euro vom Markt, einzutauschen. Serioesitaet ist alles. Dafuer bietet sich uns jetzt die Moeglickeit die Universitaet zu unterstuetzen oder an einer Schule ein Umweltkabinett in Kooperation mit dem WWF einzurichten. Anfang dieser Woche geht es in neue Verhandlungsrunden, so dass wir euch bald konkret sagen koennen, welches Projekt growtogether e.V. in der Mongolei unterstuetzen wird. Legt schonmal einen Euro zurueck…

img_1332.jpgHackerein Spass fuer die KinderFamilieimg_1432.jpgimg_1437.jpg