Tote Ziege, lecker Essen

Samstag 10.23 Uhr, die russische Antonow 126 landet in Hovd. Der rote Teppich ist ausgerollt, die Soldaten stehen Spalier…. Fuer die Regierungsmaschine nebenan, tja.

Aber auch wir werden erwartet. Heino Hertel, Entwicklungshelfer und Mongoleiexperte steht puenktlich deutsch mit asiatischem Kleinwagen am Flughafen. Die folgenden zwei Naechte sollen wir im Kreise der kasachischen Familie seiner Frau in Jurten verbringen. Die anfaengliche Schuechternheit verfliegt bei der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft augenblicklich. Setzt man einen Fuss in die stets geoeffnete Jurtentuer so beginnt die “Haus”frau eine “Tisch”decke auf dem Boden auszubreiten. Kurze Zeit spaeter plagen einen Atemprobleme aufgrund uebermaessigen Genusses kasachischer Koestlichkeiten. Dazwischen liegen frisch-gepflueckte, saftig-suesse Wassermelonen, selbst gerollte Bandnudeln zu lecker fettigen Lammstueckchen aber auch saeuerlich-salzige Milchprodukte, ungekuehlt gelagert.

Alles was wir neben der Voellerei zu beachten haben, ist das zuvor von Heino erlernte Jurtengrundgesetz. So betritt der Gast im Innenraum nur die linke Seite und setzt sich der Rangordnung nach neben den Hausherren. Die Alphatierposition war fortan hart umkaempft. Um Dankbarkeit zu zeigen meldeten wir uns am ersten Tag zur kollektiven Heuernte. Nach drei Stunden stand Jens alleine mit seiner Sense und drei Kasachen auf dem Felde, da Sven mit Blasen an den Haenden und geplagt von Mueckenschwaermen den Dienst unterbrechen musste. 10 Minuten spaeter, nachdem Jens mit Handzeichen erklaert hatte: “Der is voll fertig, der schlaeft jetzt”, kam Sven zurueck, seine Maennlichkeit unter Beweis zu stellen. 5 Minuten spaeter gab es Mittagessen.

Eine neue Moeglichkeit bot sich ihm am Nachmittag, als unerwartet eine Ziege aus dem Auto geladen wurde. Jetzt oder nie, Jens oder Sven. Eine Stunde spaeter hockte zweiterer mit dem Messer in der Hand ueber dem geknebelten Tier. Den Daumen im Maul, den Kopf ueberstreckend liess er die geschaerfte Klinge durch des Tieres Kehle gleiten. Jens fotografierend, Sven wie paralisiert, spielten die Kinder mit dem abgetrennten Kopf der Ziege. 5 Minuten spaeter gab es Abendessen.

Zurueck in Hovd hatte Heino uns schon einen Termin beim WWF organisiert und mit dem Aimag-Governor gesprochen. Nun galt es die sandigen Traveler-Klamotten gegen hellblaue Einheitshemden, fuer drei Euro vom Markt, einzutauschen. Serioesitaet ist alles. Dafuer bietet sich uns jetzt die Moeglickeit die Universitaet zu unterstuetzen oder an einer Schule ein Umweltkabinett in Kooperation mit dem WWF einzurichten. Anfang dieser Woche geht es in neue Verhandlungsrunden, so dass wir euch bald konkret sagen koennen, welches Projekt growtogether e.V. in der Mongolei unterstuetzen wird. Legt schonmal einen Euro zurueck…

img_1332.jpgHackerein Spass fuer die KinderFamilieimg_1432.jpgimg_1437.jpg

Eine Antwort to “Tote Ziege, lecker Essen”

  1. Sabine Says:

    Hey ihr zwei!! Wie gehts euch? Das sind ja spannende Berichte! MEHR FOTOS!! Wie gehts mit dem Projekt? Bin vorgestern aus singapore heimgekommen und noch immer etwas „daneben“ und schwelge in Erinnerungen. Jetzt heißts aber arbeiten 🙂 Also ich wünsch euch alles gute und freu mi auf weitere Berichte! VLG sabine

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