Wilder Westen der Mongolei

Das Abenteuer startete, wie schon in Moskau, mit dem Zug. Im offenen Schlafwagon hielten uns diesmal nicht betrunkene Russen, sondern tierisch laut schnarchende Mongolen wach. Ueber Nacht erreichten wir Erdenet.Es sollten zwei verdammt harte Tage folgen. Keine Transportmoeglichkeit zwischen Erdenet und Bulgan erwartend, hatten wir uns fest vorgenommen, uns und unsere 22kg Gepaeck zu Fuss ueber die 65km zu schleppen. Plan ist Plan und so liessen wir uns auch von zahlreichen Mitfahrgelegenheiten auf einer frisch asphaltierten Landstrasse nicht von unserem kleinen Abenteuer abbringen. Unterwegs sassen wir auf preisgekroenten Rennpferden, wurden auf Airak in Jurten eingeladen, teilten unsere Bonbons mit Nachwuchshirten und Jens wurde lobend als Faschist bezeichnet. Nach einer Nacht im Zelt kamen wir am zweiten Tag vollkommen ausgelaugt, mit Blasen an den Fuessen, sonnenverbrannten Gesichtern und verfilzten Haaren in Bulgan an. Vor Schmerz und Freude schreiend liessen wir uns am Ortseingangsschild zusammensacken. Unser theatralisches Gehabe wahrnehmend lud uns ein Mongole prompt in seine Huette ein.Keine Einladung ausschlagend tranken wir erst Tee, wollten gehen… assen dann Leber mit Speck, wollten gehen… tranken darauf Wodka, wollten gehen und konnten nach der Platte mit Ziegeninnereien dem Vorschlag ueber Nacht zu bleiben nichts entgegensetzen. Im familiaeren Aufenthaltsraum, dem einzigen Zimmer der Huette, wurden Decken fuer die Nachtruhe ausgebreitet. Wir lagen schon totmuede in unseren Schlafsaecken, als der Fernseher angeschaltet wurde, das Telefon dreimal klingelte und daraufhin 2 Freunde der Familie, mit Woerterbuechern bewaffnet, das Szenario betraten. In grosser Runde praesentierte uns der Vater, selbst in Unterhose, voller Stolz den Puller seines ersten Sohnes Dschingis. Der Einjaehrige genoss Narrenfreiheit und wurde vom Vater mehrmals dazu aufgefordert uns zu verpruegeln. Dagegen wurde die aeltere Tochter mit einem Handwink dazu aufgefordert, zuvor servierte Getraenke wieder in die Kueche zu bringen. Nach vielen Lachen und Missverstaendnissen schliefen wir Stunden spaeter ein. Da uns Bonbons als Dank fuer die Gastfreundlichkeit nicht ausreichend erschienen, hinterliessen wir ein paar Tugrik und brachen am naechsten Morgen auf, uns wie geplant eine Mitfahrgelegenheit in das 350km entfernte Murun zu beschaffen.An der Tankstelle angekommen versprach man uns einen Transporter, der eine Stunde eintreffen sollte. 4 Stunden spaeter, dafuer ohne die ueblichen zwei Personen pro Sitz, sondern komplett leer, kam unser russischer Kleinbus. Mit 50 Sachen bretterten wir ueber Rumpelpisten in den Sonnenuntergang. Gerade eingeschlafen wird Sven von Jensens panikartigen: “Steig mal ueber mich rueber, schnell schnell !!! ”, geweckt. Nach einem Ausweichmanoever war der Transporter einem Abhang runtergerutscht und drohte jeden Moment umzukippen. Nachdem wir aus der Seitentuer geklettert waren und 300kg Sandsackbalast abgeworfen hatten, sollten wir den Wagen mit zwei Seilen wieder auf die Strasse ziehen. Letztendlich gelang dies erst ueber ein geschicktes Fahrmanoever. Nach diesem Schock ging der bis dahin absolut coole Fahrer erst einmal beten, bevor wir unsere Fahrt nach Murun zu Ende brachten. Um 4 Uhr morgens blieb uns keine andere Wahl, als erneut im Zelt zu uebernachten. Misstrauisch beaeugt von mongolischen Hunden schliefen wir endlich ein.

erstes Zeltenstolzer Reiterzwischen nordkoreanischen TrucksSven zieht den Karren ausm Dreck oder so

Eine Antwort to “Wilder Westen der Mongolei”

  1. Lilian Says:

    Salut Jens!!! Bon, j’ai essayé de lire mais j’ai pas tout compris!!! C’est un peu trop en allemand pour moi lol!!!!!! En tout cas, je trouve ça super (Jan m’a vaguement expliqué ce que tu fais) J’espère que tu vas passer un super moment en Mongolie et bon courage pour la suite!!!!!
    A la prochaine
    Lilian

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